Acht Gebete zur Verherrlichung des spirituellen Meisters

Acht Gebete

ॐ अज्ञान तिमिरान्धस्य ज्ञानाञ्जन शलाकया ।
चक्षुर् उन्मीलितं येन तस्मै श्री गुरुवे नमः ॥

oṁ ajñāna-timirāndhasya jñānāñjana-śalākayā |
cakṣur unmīlitaṁ yena tasmai śrī-gurave namaḥ ||

„Ich erweise meinem spirituellen Meister, der mit dem Fackelschein des Wissens
des Wissens meine Augen geöffnet hat, die durch die Dunkelheit der Unwissenheit geblendet waren.“

श्रीगुरु देवाष्टकम्
śrī-guru-devāṣṭakam ||

Acht Gebete zur Verherrlichung des spirituellen Meister
von Śrīla Viśvanātha Cakravartī Ṭhākura

saṁsāra-dāvānala-līḍha-loka-
trāṇāya kāruṇya-ghanāghanatvam |
prāptasya kalyāṇa-guṇārṇavasya
vande guroḥ śrī-caraṇāravindam ||1||

saṁsāra—des materiellen Daseins (im Kreislauf von Geburt und Tod); dāvā-anala—von dem Waldbrand; līḍha—befallen; loka—diese Welt; trāṇāya—um sie zu befreien; kāruṇya—voller Barmherzigkeit; ghanāghana-tvam—die Eigenschaft einer Wolke besitzend; prāptasya—er empfängt; kalyāṇa—segensreichen; guṇa—von Eigenschaften; arṇavasya—der ein Ozean ist; vande—ich erweise meine achtungsvollen Ehrerbietungen; guroḥ—meines spirituellen Meisters; śrī—der wunderschönen; caraṇa-aravindam—den Lotosfüßen.

Der spirituelle Meister empfängt den Segen aus dem Ozean der Barmherzigkeit. So wie eine Wolke auf einen Waldbrand Wasser niedergehen lässt, um ihn zu löschen, so befreit er die vom lodernden Waldbrand der materiellen Existenz befallene Welt, Ich erweise den Lotosfüßen eines solchen spirituellen Meisters, der ein Ozean segensreicher Eigenschaften ist, meine achtungsollen Ehrerbiietungen.

mahāprabhoḥ kīrtana-nṛtya-gīta-
vāditra-madyan-manaso rasena |
romāñca-kampāśru-taraṅga-bhājo
vande guroḥ śrī-caraṇāravindam ||2||

mahāprabhoḥ—den Namen Sri Caitanya Mahaprabhus; kīrtana—Kirtana ausführend; nṛtya—tanzend; gīta—singend; vāditra—Musikinstrumente spielend; mādyat—von Freude erfüllt; manasaḥ—dessen Geist; rasena—durch die Rasas der Hingabe; roma-añca—Sträuben der Körperhaare; kampa—Schaudern des Körpers, aśru-tarańga—Strömen von Tränen; bhājaḥ—er fühlt; vande—ich erweise meine achtungsvollen Ehrerbietungen; guroḥ—meines spirituellen Meisters; śrī—der wunderschönen; caraṇa-aravindam—den Lotosfüßen.

Den heiligen Namen Sri Caitanya Mahaprabhus chantend, in Ekstase tanzend, singend und musizierend ist der spirituelle Meister stets von Freude erfüllt. Weil er die Rasas reiner Hingabe in seinem Geist kostet, sträuben sic ihm zuweilen die Haare, ein Schaudern durchläuft seinen Körper, und Ströme von Tränen fließen ihm aus den Augen. Ich erweise den Lotosfüßen eines solchen spirituellen Meisters meine achtungsvollen Ehrerbietungen.

śrī-vigrahārādhana-nitya-nānā-
śṛṅgāra-tan-mandira-mārjanādau |
yuktasya bhaktāṁś ca niyuñjato ‚pi
vande guroḥ śrī-caraṇāravindam ||3||

śrī-vigraha—der Bildgestalten, ārādhana—in der Verehrung; nitya—immer, täglich; nānā—mit verschiedenen; śṛńgāra—mit Kleidern und Schmuck; tat—den Herrn; mandira—des Tempels; mārjana-ādau—mit Reinigen usw.; yuktasya—er ist selbst beschäftigt; bhaktān—seine Schüler; ca—und; niyuñjataḥ—er beschäftigt; api—auch; vande—ich erweise meine achtungsvollen Ehrerbietungen; guroḥ—meines spirituellen Meisters; śrī—der wunderschönen; caraṇa-aravindam—den Lotosfüßen.

Im Tempel verehrt der spirituelle Meiser täglich die Bildgestalten von Sri Sri Radha-Krsna, und er beschäftigt auch seine Schüler mit solcher Verehrung. Sie kleiden die Bildgestalten in schöne Gewänder und schmücken Sie mit wervollem Geschmeide, sie reinigen Ihren Tempel und verehren den Herrn auf vielerlei ähnliche Weise. Ich erweise den Lotosfüßen eines solchen spirituellen Meisters meine achtungsvollen Ehrerbietungen.

catur-vidha-śrī-bhagavat-prasāda-
svādv-anna-tṛptān hari-bhakta-saṅghān |
kṛtvaiva tṛptiṁ bhajataḥ sadaiva
vande guroḥ śrī-caraṇāravindam ||4||

catuḥvidha—vier Arten (nämlich solche, die aufgeleckt, gekaut, getrunken oder geschlürft werden); śrī bhagavat-prasāda—von heiligen Speisen die Sri Krsna dargebracht wurden; svādu—köstliche; anna—Speisen; tṛptān—spirituell zufrieden; hari—von Sri Hari (Krsna); bhakta-sańghān—alle Gottgeweihten; kṛtvā—gemacht habend; eva—auf diese Weise; tṛptim—eigene Zufriedenheit; bhajataḥ—er empfindet; sada—stets; eva—gewiss; vande—ich erweise meine achtungsvollen Ehrerbietungen; guroḥ—meines spirituellen Meisters; śrī—der wunderschönen; caraṇa-aravindam—den Lotosfüßen.

Der spirituelle Meister bringt Sri Krsna vier Arten köstlicher Speisen dar. Wenn er sieht, dass die Gottgeweihten durch das Annehmen von Bhagavat-Prasada zufrieden sind ist auch er zufrieden. Ich erweise den Lotosfüßen eines solchen spirituellen Meisters meine achtungsvollen Ehrerbietungen.

śrī-rādhikā-mādhavayor apāra-
mādhurya-līlā-guṇa-rūpa-nāmnām |
pratikṣaṇāsvādana-lolupasya
vande guroḥ śrī-caraṇāravindam ||5||

śrī-rādhikā—von Śrīmatī Rādhārāṇī; mādhavayoḥ—von Sri Mādhava (Kṛṣṇa); apāra—unbegrenzt; mādhurya—ehelich; līlā—Ihre Spiele; guṇa—Ihre Eigenschaften; rūpa—Ihre Formen; nāmnām—Ihre heiligen Namen; prati-kṣaṇa—in jedem Augenblick; āsvādana—zu kosten; lolupasya—er ist bestrebt;  vande—ich erweise meine achtungsvollen Ehrerbietungen; guroḥ—meines spirituellen Meisters; śrī—der wunderschönen; caraṇa-aravindam—den Lotosfüßen.

Der spirituelle Meister ist stets bestrebt, über die unbegrenzte ehelichen Spiele Radhikas und Madhavas sowie über Ihre Eigenschaften, Formen und Namen zu hören und zu sprechen und sie auf diese Weise in jedem Aufenblick zu kosten. Ich erweise den Lotosfüßen eines solchen spirituellen Meisters meine achtungsvollen Ehrerbietungen.

nikuñja-yūno rati-keli-siddhyai
yā yālibhir yuktir apekṣaṇīyā |
tatrāti-dākṣyād ati-vallabhasya
vande guroḥ śrī-caraṇāravindam ||6||

nikuñja-yūnaḥ—Sri Sri Rādhā and Kṛṣṇas, die sich in den Hainen von Vrndavana aufhalten; rati—der Ehelichen Liebe; keli—der Spiele; siddhyai—für die Vervollkommnung; yā yā— welche auch immer; ālibhiḥ—von den Gopis; yuktiḥ—Vorkehrungen; apekṣaṇīyā—erwünscht sind; tatra—auf solcherlei Dingen; ati-dākṣyāt—er versteht sich vorzüglich; ati-vallabhasya—er wird sehr geliebt; vande—ich erweise meine achtungsvollen Ehrerbietungen; guroḥ—meines spirituellen Meisters; śrī—der wunderschönen; caraṇa-aravindam—den Lotosfüßen.

Der spirituelle Meister wird sehr geliebt, da er sich vorzüglich darauf versteht, den Gopis behilflich zu sein, zur Vervollkommnung der ehelichen Liebesbeziehung von Radha und Krsna in den Hainen von Vrindavana allerlei Vorkehrungen zu treffen. Ich erweise den Lotosfüßen eines solchen spirituellen Meisters meine achtungsvollen Ehrerbietungen.

sākṣād-dharitvena samasta-śāstrair
uktas tathā bhāvyata eva sadbhiḥ |
kinto prabhor yaḥ priya eva tasya
vande guroḥ śrī-caraṇāravindam ||7||

sākṣāt—direkt; hari-tvena—wie Sri Hari; samasta— von allen; śāstraiḥ—von den Schriften; uktaḥ—er wird anerkannt; tathā—so; bhāvyate—er wird betrachtet; eva—auch; sadbhiḥ—von den großen Heiligen; kintu—jedoch; prabhoḥ—dem Herrn; yaḥ—er ist; priyaḥ—lieb; eva—gewiss; tasya—von Ihm (dem spirituellen Meister); vande—ich erweise meine achtungsvollen Ehrerbietungen; guroḥ—meines spirituellen Meisters; śrī—der wunderschönen; caraṇa-aravindam—den Lotosfüßen.

Der spirituelle Meister sollte genauso wie geehrt werden wie der Höchste Herr selbst, denn er ist der vertraulichste Diener des Herrn. Dies wird von allen offenbarten Schriften anerkannt und von allen heiligen Persönlichkeiten befolgt. Daher erweise ich den Lotosfüßen eines solchen spirituellen Meisters, der eine echter Vertreter Sri Haris ist, meine achtungsvollen Ehrerbietungen.

yasya prasādād bhagavat-prasādo
yasyāprasādān na gatiḥ kuto ‚pi |
dhyāyan stuvaṁs tasya yaśas tri-sandhyaṁ
vande guroḥ śrī-caraṇāravindam ||8||

yasya—seine (des spirituellen Meisters); prasādāt—durch die Barmherzigkeit; bhagavat—Sri Kṛṣṇas; prasādaḥ—durch die Barmherzigkeit; yasya—seine; aprasādāt—ohne die Barmherzigkeit; na—kein; gatiḥ—Mittel zum Fortschritt; kutaḥ api—von nirgendwoher; dhyāyan—meditieren über; stuvan—lobpreisen; tasya—seine (des spirituellen Meisters); yaśaḥ—Herrlichkeit; tri-sandhyam—dreimal täglich (nämlich bei Sonnenaufgang, mittags und bei Sonnenuntergang); vande—ich erweise meine achtungsvollen Ehrerbietungen; guroḥ—meines spirituellen Meisters; śrī—der wunderschönen; caraṇa-aravindam—den Lotosfüßen.

Durch die Barmherzigkeit des spirituellen Meisters erhält man die Barmherzigkeit Krsnas. Ohne die Barmherzigkeit des spirituellen Meisters kann man nicht den geringsten Fortschritt machen. Daher sollte ich mich immerfort an meine spirituellen Meister erinnern und Ihn lobpreisen. Mindestens dreimal täglich sollte ich den Lotosfüßen meines spirituellen Meisters meine achtungsvollen Ehrerbietungen erweisen.

फलश्रुति – phala-śruti
Das Ergebnis des Rezitierens dieses Stotra

śrīmad-guror aṣṭakam etad uccair
brāhme muhūrte paṭhati prayatnāt |
yas tena vṛndāvana-nātha sākṣāt
sevaiva labhyā juṣaṇo ’nta eva ||9||

śrīmat—geschmückt mit Gnade und Verheißung; guroḥ—von Sri Guru; aṣṭakam—eine aus acht Hymnen bestehende Verherrlichung; etad—jenes; uccaiḥ—laut; brāhme muhūrte—in der glücksverheißenden Zeit (eine Stunde sechsunddreißig Minuten vor Sonnenaufgang); paṭhati—rezitieren; prayatnāt—durch strenge Praxis; yaḥ—jeder; tena—Ihm; vṛndāvana-nātha—der Herr Vrindavanas; sākṣāt—direkt; sevā—liebenden Dienst; eva—gewiss; labhyā—erreicht; januḥ—Leben; anta—am Ende; eva—gewiss.

Jeder, der während der verheißungsvollen Zeit des brāhma-muhūrta diese acht Gebete zur Verherrlichung des spirituellen Meisters laut und aufmerksam rezitiert, wird am Ende dieses Lebens den direkten Dienst am Herrn von Vṛndavāna erlangen.

***

Śrīla Viśvanātha Cakravartī Ṭhākura, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erschien, ist ein großer spiritueller Meister in der Kṛṣṇa-bewussten Kette von Gurus und Schülern. Er sagt, man solle die folgenden acht Gebete während brahma-muhurta, der verheißungsvollen Zeit eineinhalb Stunden vor Sonnenaufgang, in der hingebungsvolle Praktiken besonders wirksam sind, laut und aufmerksam rezitieren. Jeder, der diese acht schönen Gebete zur Verherrlichung des spirituellen Meisters rezitiert, wird mit Sicherheit die Chance erhalten, Krishna, dem Herrn von Vrndavana, nach dem Ableben seines Körpers direkten Dienst zu leisten.

…Dieses Lied bringt insbesondere dem spirituellen Meister Ehrerbietungen dar, und die Symptome des spirituellen Meisters werden in diesem Gebet beschrieben. Der spirituelle Meister hat zwei Arten von Symptomen in seinen Aktivitäten. Die eine Art wird als konstant bezeichnet und die andere Art als vorübergehend. Der erste Vers besagt, dass das konstante Symptom des spirituellen Meisters darin besteht, dass er seine Schüler aus dem lodernden Feuer dieser materiellen Existenz befreien kann. Das ist die ewige Qualifikation eines spirituellen Meisters. (Aus dem Kommentar von Seiner Göttlichen Gnade A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada)

***

Samsara Davanala Lidha Loka (Sri Gurvastakam)
Erläuterung von His Divine Grace A.C. Bhaktivedanta Swami
2. Januar, 1969 Los Angeles, CA, USA

Dieses Lied ist eine besondere Ehrerbietung an den spirituellen Meister, und die Symptome des spirituellen Meisters werden in diesem Gebet beschrieben. Der spirituelle Meister hat zwei Arten von Symptomen in seinen Aktivitäten. Die eine Art wird als konstant bezeichnet und die andere Art als vorübergehend. Der erste Vers besagt, dass das konstante Symptom des spirituellen Meisters darin besteht, dass er seine Schüler aus dem lodernden Feuer dieser materiellen Existenz befreien kann. Das ist die ewige Qualifikation des spirituellen Meisters. Trāṇāya bedeutet für die Befreiung, und kāruṇya bedeutet mitfühlend, sehr barmherzig. Der spirituelle Meister kommt zur Befreiung der gefallenen Seelen aus seiner grundlosen Barmherzigkeit heraus. Niemand hat etwas für die Leiden anderer zu tun. Das beste Beispiel ist Herr Jesus Christus, der für andere gelitten hat. Und es ist der Grundsatz in der Bibel, dass er alle Sünden anderer auf sich nahm. Das ist das Zeichen eines spirituellen Meisters, dass er freiwillig die sündigen Aktivitäten anderer annimmt und sie erlöst. Das ist die Qualifikation eines spirituellen Meisters. Wie ist das? Genau wie ghanāghanatvam. Ghanāghanatvam bedeutet dichte Wolke am Himmel. Das erste Beispiel wurde gesagt, dass diese materielle Existenz wie ein loderndes Feuer im Wald ist. Um das Feuer im Wald zu löschen, ist es sinnlos, die Feuerwehr zu schicken. Die Feuerwehr kann sich dem Waldbrand nicht nähern, und auch kein Mensch kann dorthin gehen, um das Feuer zu löschen. Man muss sich ganz auf die Barmherzigkeit der Natur verlassen. Das heißt, man muss sich völlig auf die Wolke am Himmel verlassen. Andernfalls ist es unmöglich, Wasser auf das lodernde Feuer zu gießen. Das Beispiel ist also sehr passend. So wie ein von Menschenhand geschaffener Motor oder eine Feuerwehr nicht in der Lage ist, das Feuer im Wald zu löschen, so kann auch das Feuer in der materiellen Existenz nicht durch irgendeine von Menschenhand geschaffene Methode ausgelöscht werden.

Sie planen, sich in dieser materiellen Existenz sehr wohl zu fühlen, aber sie sind noch mehr verwirrt und scheitern. Diese Friedensbewegung, die Bewegung der Vereinten Nationen, alles ist gescheitert. Und warum? Das Elend dieser materiellen Existenz kann nicht mit materiellen Mitteln gestoppt werden. Man muss zu spirituellen Mitteln greifen. So wie das lodernde Feuer im Wald auf die Wolke am Himmel warten muss, so muss man auch auf die barmherzige Wolke als spirituellen Meister warten. Das wird beschrieben. Trāṇāya kāruṇya-ghanāghanatvam, prāptasya kalyāṇa-guṇārṇavasya **. Der spirituelle Meister ist also nicht selbstgemacht. Es ist nicht so, dass jemand vor dich tritt und dir vorgaukelt: „Ich habe spirituelle Vollkommenheit erlangt, und ich habe etwas durch irgendeine Methode verwirklicht.“ Nein. Der spirituelle Meister, der in gutem Glauben spirituell ist, muss die Kraft von einer Autorität erhalten. Ansonsten ist es nutzlos.

Nein, es ist nicht so, dass man über Nacht spiritueller Meister werden kann.

Er muss die Kraft von seinem spirituellen Meister nehmen. Deshalb wird es prāptasya genannt. Prāptasya bedeutet jemand, der die gnädigen Segnungen seines spirituellen Meisters erhalten hat.

Wir sollten uns immer daran erinnern, dass der spirituelle Meister in der Schülernachfolge steht. Der ursprüngliche spirituelle Meister ist die Höchste Persönlichkeit Gottes. Er segnet seinen nächsten Schüler, genau wie Brahmā. Brahmā segnet seinen nächsten Schüler, genau wie Nārada. Nārada segnet seinen nächsten Schüler, genau wie Vyāsa. Vyāsa segnet seinen nächsten Schüler, Mādhvācārya. In ähnlicher Weise wird der Segen kommen. So wie die königliche Nachfolge – der Thron wird durch die Schüler- oder Erbfolge vererbt -, so muss auch diese Macht von der Höchsten Persönlichkeit Gottes empfangen werden. Niemand kann predigen, niemand kann ein spiritueller Meister werden, ohne die Kraft aus der richtigen Quelle zu erhalten. Deshalb wird hier das Wort prāptasya verwendet. Prāptasya bedeutet „einer, der erhalten hat“. Prāptasya kalyāṇa. Was hat er erlangt? Kalyāṇa. Kalyāṇa bedeutet Auspizität. Er hat etwas erhalten, das für die gesamte Menschheit verheißungsvoll ist. Prāptasya kalyāṇa-guṇārṇavasya. Hier ist ein weiteres Beispiel. Guṇārnava. Arṇava bedeutet Ozean, und guṇa bedeutet spirituelle Qualitäten. So geht das gleiche Beispiel weiter. Es ist eine sehr schöne Poesie. Es gibt eine schöne Rhethorik und Metaphorik. Das Beispiel ist ein loderndes Feuer, das mit einer Wolke ausgelöscht werden soll. Und woher kommt die Wolke? Und woher erhält der spirituelle Meister die Gnade? Die Wolke erhält ihre Kraft aus dem Ozean. Deshalb erhält auch der spirituelle Meister seine Kraft aus dem Ozean der spirituellen Qualität, d.h. von der Höchsten Persönlichkeit von Gottheit. Also prāptasya kalyāṇa-guṇārṇavasya. Einen solchen spirituellen Meister muß man akzeptieren, und vande guroḥ śrī-caraṇāravindam, und man muß einem solchen autorisierten spirituellen Meister seine respektvollen Ehrerbietungen darbringen.