Bhakti – Liebe und Hingabe zum Höchsten Herrn
Bhakti (Sanskrit: भक्ति, bhakti) Hingabe, Liebe, Demut, Anbetung, tiefste Verbundenheit mit Gott immer und unter allen Umständen. Bhakti ist die liebende Hingabe zu Gott.
Jedes Lebewesen ist eine unsterbliche spirituelle Seele, ein winziger Teil Gottes, der der Ursprung der gesamten Schöpfung und der Ursprung aller Lebewesen ist. Deshalb wird jemand, der dies erkannt hat, ganz natürlich den Wunsch haben, diesem Höchsten Herrn in Liebe und Hingabe Dienst dar zu bringen. Darin besteht der Vorgang des Bhakti-Yogas. Der Begriff „Yoga“ heißt wörtlich „Verbindung aufnehmen“, und „Bhakti“ bedeutet „Liebe“ und auch „hingebungsvoller Dienst“. Somit besteht der Vorgang des Bhakti-Yogas darin, „sich mit dem Höchsten durch liebenden, hingebungsvollen Dienst zu verbinden“.
Da wir Lebewesen Teile des Höchsten sind, gehen Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis Hand in Hand. Wir kommen deshalb nicht umhin, dem Höchsten Herrn zu dienen, wenn wir nach Selbsterkenntnis streben. Die Veden geben in diesem Zusammenhang ein Beispiel: Wenn die Sonne am Morgenhimmel aufgeht, kann man gleichzeitig die Sonne und sich selbst sowie die ganze Umwelt erkennen. Ebenso erlangt man durch den Vorgang des Bhakti-Yogas Wissen über Gott und gleichzeitig auch Wissen über unsere eigene spirituelle Identität und über unsere Beziehung zu Gott.
योगिनामपि सर्वेषां मद्गतेनान्तरात्मना ।
श्रद्धावान्भजतेयोमांसमेयुक्ततमोमतः॥४७॥
yoginām api sarveṣāṁ / mad-gatenāntarātmanā
śraddhāvān bhajate yo māṁ / sa me yuktatamo mataḥ
„Von allen yogīs ist der am engsten mit Mir in yoga vereint, der mit großem Vertrauen immer in Mir weilt und Mich im transzendentalen liebevollen Dienst verehrt, und er ist der höchste von allen.“ (BG 6.47)
Zum Vorgang des Bhakti-Yogas gehören verschiedene Tätigkeiten, wie z.B. das Chanten der Heiligen Namen Gottes, Studium der vedischen Schriften, persönliche Gebete, die Verehrung der Bildgestalten, praktischer Dienst u.a., die natürlich nicht nur äußerlich ausgeführt werden sollten, sondern mit einer inneren Meditation und liebevoller Hingabe.
Das letztendliche Ziel ist es, sich immer seiner Beziehung zu Gott bewusst zu sein und Liebe zu ihm zu entwickeln. Für die reine Seele ist es etwas ganz natürliches, Gott zu lieben. Aber durch die materielle Bedeckung vergisst die Seele ihre wirkliche Stellung und versucht, den materiellen Körper mit seinen Sinnen zu genießen, wodurch sie sich in den Kreislauf von Geburt und Tod verstrickt. Durch Bhakti-Yoga kann man sich aus dem materiellen „Gefängnis“ befreien und somit schon hier in der materiellen Welt befreit sein von allen Leiden, Sorgen und Begehren und am Ende des Lebens zurückkehren in die ewige spirituelle Welt, das Reich Gottes.
– Bhakti-Yoga –
Hingebungsvoller Dienst
Bhakti-yoga bedeutet „Yoga der Hingabe„, d.h. hingebungsvoller Dienst zum Höchsten Herrn oder praktiziertes Krishna-Bewusstsein. Die Gelehrten teilen hingebungsvollen Dienst in 9 Kategorien ein: 1. Hören (Lesen), 2. Chanten, 3. Erinnern, 4. Dienen, 5. Verehren, 6. Beten, 7. Anweisungen ausführen, 8. Brüderlichkeit, 9. vollständige Ergebung. Kurz gesagt bedeutet es, den Anweisungen Krishnas und des echten spirituellen Meisters zu folgen. Es gibt zahllose Formen und Variationen des hingebungsvollen Dienstes, die in reinen hingebungsvollen Dienst (ohne materielle Motivation) und vermischten hingebungsvollen Dienst (mit materieller Motivation) aufgeteilt werden.
Reiner hingebungsvoller Dienst
Reiner hingebungsvoller Dienst ist die höchst fortgeschrittene Form und das ultimative Ziel des bhakti-yoga. Es bedeutet, sich im hingebungsvollen Dienst ohne jegliche materielle Motivation wie inneren Frieden, ein Platz im Himmel, Erlösung von allen Leiden, das Gelobte Land, Wohlstand, Gesundheit usw. zu betätigen. Die einzige Motivation von reinem hingebungsvollen Dienst istewig in diesem reinen hingebungsvollen Dienst für die Höchste Persönlichkeit Gottes bleiben zu dürfen. Ein solcher reiner Gottgeweihter befindet sich jenseits von Himmel, Erde und Hölle. Ein Himmel ohne reinen hingebungsvollen Dienst betrachtet er als Hölle und umgekehrt. Wir müssen sehr vorsichtig sein, die erhabene Stellung einer solch fortgeschrittenen Seele nicht zu imitieren. Reine Hingabe ist eine Gabe von Krishna und Er wird sie dem gewähren, der dem echten spirituellen Meister entschlossen und aufrichtig nachfolgt.
Vermischter hingebungsvoller Dienst
Wenn sich jemand im hingebungsvollen Dienst betätigt, um den Himmel, Erlösung, inneren Frieden, Gesundheit, mystische Kräfte usw. zu erlangen, dann nennt man das vermischten hingebungsvollen Dienst. Die meisten frommen Leute sind mit dieser Art des bhakti-yoga beschäftigt, das die Praktikanten allmählich zum reinen hingebungsvollen Dienst erhebt. Wer intelligent genug ist, sollte sich um reinen hingebungsvollen Dienst bemühen, indem er den Anweisungen eines echten spirituellen Meisters folgt, der ein reiner Gottgeweihter ist und fortwährend den Heiligen Namen chantet. Für Devotes, die reinen hingebungsvollen Dienst praktizieren wollen, wird empfohlen, sich nicht mit den Leuten zusammenzutun, die vermischten hingebungsvollen Dienst praktizieren, da diese (noch) mit vielerlei Sünden behaftet sind.
Raganuga bhakti
Raganuga bhakti (spontaner hingebungsvoller Dienst) ist die fortgeschrittene Stufe der Praxis im bhakti-yoga. Wer dem echten spirituellen Meister folgt und die Stufe der Befreiung aus der materiellen Welt erreicht, nachdem er seine materiellen Anhaftungen überwunden hat (anartha-nivritti), realisiert sein ewiges Selbst (svarupa, die ewige transzendentale Identität der Seele) und beschäftigt diese transzendentale Identität (sich selbst) im sogenannten raganuga bhakti. Diese Verwirklichung ist nicht bloße Vorstellung oder Spekulation. Das wahre Selbst wird zu gegebener Zeit enthüllt, wenn man sich aufrichtig im hingebungsvollen Dienst unter der Anleitung eines echten spirituellen Meisters wie Srila Prabhupada betätigt.
Raganuga bhakti befindet sich jenseits der materiellen Ebene und ist nicht für den materiellen Körper oder den Geist gedacht. Sogenannte sahajiyas (Pseudogottgeweihte) unterliegen dem Irrtum, der materielle grobstoffliche oder feinstoffliche Körper sei das wahre Selbst und ziehen sich in der Folge womöglich als gopis oder gopas (Gefährtinnen und Gefährten Krishnas) an, wobei sie aber nur die Leute erschrecken und die Narren betrügen. Andere sahajiyas erträumen sich solches im Geist und führen eine „spirituelle“ Show mit Tränen, lautem Rufen, Singen u.a. „ekstatischen“ Erscheinungen vor, die schon materiell vernünftige Menschen als peinlich und abstoßend empfinden, ganz zu schweigen von den echten Gottgeweihten, die dadurch ja geradezu verspottet werden. Wirkliche ekstatische Symptome sind niemals peinlich oder abstoßend; vor allem erkennt man sie dadurch, dass ein echter Gottgeweihter sein möglichstes tut, sich nicht damit zu produzieren, zumal sie ihm ja auch noch als ein Hindernis in seinem Dienst zu Krishna erscheinen. Zum Beispiel die Hingabe von Srila Prabhupada zu Sri Krishna war schier unendlich, doch sah man ihn so gut wie niemals ekstatische Symptome offenbaren. Nur ganz selten ist seinen Schüler aufgefallen, wie er dieselben mit einer allerunmöglichsten Gewalt unterdrückte. Ähnliches kann bei Sri Caitanya beobachtet werden, dessen ekstatische Hingabe zu Krishna unerreicht ist und auch ewig unerreichbar sein wird.
Raganuga bhakti ist für das ewige spirituelle Selbst. Das spirituelle Selbst ist höchst heilig und ein fortgeschrittener Gottgeweihter, der es wirklich realisiert hat, würde niemals darüber in der Öffentlichkeit sprechen, ganz davon zu schweigen, den materiellen Körper wie einen ewigen Bewohner von Vrindavana (das höchst heilige, spirituelle Königreich Krishnas) anzuziehen. Solange der materielle Körper vorhanden ist, wird dieser im gewöhnlichen, neunfachen hingebungsvollen Dienst beschäftigt.
„Ein Gottgeweihter, der im Krishna-Bewußtsein wirklich fortgeschritten ist und sich fortwährend im hingebungsvollen Dienst betätigt, sollte sich nicht so öffentlich manifestieren, selbst wenn er die Vollkommenheit erlangt hat. Die Idee ist, dass er stets weiterhin als ein Anfänger handelt, solange sein materieller Körper vorhanden ist. Tätigkeiten im hingebungsvollen Dienst gemäß regulierenden Prinzipien müssen sogar vom reinen Gottgeweihten befolgt werden. Doch wenn er seine wirkliche Position in Beziehung zum Herrn realisiert, kann er in seinem Inneren unter der Anleitung eines bestimmten Beigesellten des Herrn an den Herrn denken, während er regulierten hingebungsvollen Dienst ausführt, und seine transzendentalen Empfindungen entwickeln, indem er jenem Beigesellten folgt.“ (Nektar der Hingabe 1)
Die Stufen des hingebungsvollen Dienstes
ādau śraddhā tataḥ sādhu-saṅgo ‚tha bhajana-kriyā
tato ’nartha-nivṛttiḥ syāt tato niṣṭhā rucis tataḥ
athāsaktis tato bhāvas tataḥ premābhyudañcati
sādhakānām ayaṁ premṇaḥ prādurbhāve bhavet kramaḥ
„Am Anfang ist ein gewisses Vertrauen erforderlich, durch das das Interesse geweckt wird, mit reinen Gottgeweihten Umgang zu pflegen. Hierauf wird man vom spirituellen Meister eingeweiht und befolgt unter seiner Aufsicht die regulierenden Prinzipien. So wird man von allen unerwünschten Gewohnheiten befreit und wird standfest im hingebungsvollen Dienst, wodurch man Geschmack und Anhaftung entwickelt. Dies ist der Vorgang des sadhana-bhakti, des Ausübens hingebungsvollen Dienstes gemäß den regulierenden Prinzipien. Nach und nach verstärken sich die Empfindungen, und schließlich erwacht die Liebe. So findet die schrittweise Entwicklung der Liebe zu Gott für die Gottgeweihten statt, die sich für das Krishna-Bewußtsein interessieren.“
(CC Madhya-lila 23.14-15 – B.R.S. 1.4.15-16)
In letzter Zeit gab es einige Diskussionen über die Qualifikationen eines echten spirituellen Meisters. Seit die Ansicht in unserer Gesellschaft stark befürwortet wurde, daß ein madhyama-adhikari- Prediger dafür qualifiziert ist ein diksa–guru zu sein und viele angebliche Beweise für diese Sichtweise von verschiedenen Autoren angeführt wurden, scheint es, daß einige Forschungen durchgeführt werden sollten, um festzustellen, ob diese Sichtweise richtig ist oder nicht.
Jedenfalls ist es in Wahrheit so das unser spiritueller Meister Srila Prabhupada und unsere Schriften sagen, das NUR ein Uttama-Adikari Vaisnava, der niemals zu Fall kommen kann, ein diksa-guru sein kann. Selbst auf der Ebene von Bhava, kurz vor reiner Liebe zu Krsna (prema) kann man noch zu Fall kommen wie uns das Beispiel mit Bharata Maharaja zeigt.
Prabhupada jedenfalls sagt etwas anderes:
Aber die einzige Art von echtem Diksa-Guru ist ein autorisierter Maha-Bhagavata!
„Der Guru muss auf der höchsten Ebene des hingebungsvollen Dienstes stehen. Es gibt drei Klassen von Anhängern, und der Guru muss aus der obersten Klasse aufgenommen werden.“ (C.c. Madhya, 24.330, Erläuterung)
„Wenn jemand die höchste Position des Maha-Bhagavata erreicht hat, muss er als Guru akzeptiert und genau wie Hari, die Persönlichkeit Gottes, verehrt werden. Nur eine solche Person ist berechtigt, den Posten eines guru zu bekleiden. Guru.“ (C.c. Madhya, 24.330, Erläuterung)
„Deshalb sollte ein Schüler darauf achten, einen Uttama-Adhikari als spirituellen Meister zu akzeptieren.“ Auch unqualifizierte Gurus werden gewarnt: „Man sollte kein spiritueller Meister werden, wenn man nicht die Ebene von Uttama-Adhikari erreicht hat.“
(Der Nektar der Unterweisung, Text 5, Erläuterung)
Bemerkung IHKM: Natürlich sind hier diksa-gurus gemeint.
„Solange man kein Bewohner von Krishna Loka ist, kann man kein spiritueller Meister sein. Das ist der erste Vorschlag. Ein Laie kann kein spiritueller Meister sein, und wenn er es wird, wird er einfach Unruhe stiften. „
(SP-Brief Mukunda vom 10.06.69)
Bemerkung IHKM :
Die Voraussetzung dafür, ein Diksa oder ein einweihender Guru in der ISKCON zu sein, besteht nicht einfach darin, dass man glaubt, die erforderlichen Qualifikationen erworben zu haben, um als Guru zu fungieren, sondern dass Srila Prabhupada diese Personen zusätzlich auch dazu ermächtigen muss, speziell in dieser Funktion zu handeln:
„Man sollte die Einweihung von einem echten spirituellen Meister erhalten, der in der Schülernachfolge antritt und von seinem Vorgänger spirituellen Meister, autorisiert ist. Dies nennt man Diksa Vidhana.“ (Srimad-Bhagavatam 4.8.54, Erläuterung)
Bemerkung IHKM:
Der Hauptpunkt ist: „Wer von seinem vorangegangenen spirituellen Meister autorisiert ist.““!! (NICHT VOM GBC)!!
Dadurch ist der GBC in eine Falle geraten, weil sie erkannt haben, dass es nicht ausreicht „anzunehmen“, dass sie Gurus werden sollten, um „die Parampara fortzusetzen“, aber dass sie auch die Berechtigung dafür nachweisen müssen.
„Unsere Aufgabe ist es, darauf hinzuweisen, wer kein Heiliger ist.“ (Srila Prabhupada, Morgenspaziergang, 10. April 1974)
„Allgemeine Stimmen (mein zutun: GBC 2/3 Handabstimmung) haben keine Zuständigkeit für die Wahl eines “ Vaisnava acarya. Ein Vaisnava-Acarya ist selbstleuchtend und es bedarf keines Gerichtsurteils. Ein falscher Acarya könnte versuchen, einen Vaisnava durch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs außer Kraft zu setzen, aber Bhaktivinode Thakura sagt, dass er nichts anderes als ein Schüler des Kali-yuga ist. „ (CC (BBT 1975) Madhya 1.220)