Echte und falsche spirituelle Meister

Es ist nicht möglich, sich aus eigener Kraft zu befreien, doch wenn man
sich einem reinen Vaiṣṇava unterordnet, steht das Tor zur Befreiung offen
.“  
(Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung zu Vers 9.21.18)

Frage:

Wie unterscheidet man echte von falschen spirituellen Meistern?

Antwort:

Durch die Autorisierung, die Qualifikation und die Ergebnisse ihrer Handlungen.

Die  Autorisierung eines echten spirituellen Meisters erfolgt durch die Höchste Persönlichkeit Gottes, entweder direkt oder meist indirekt über einen anderen echten spirituellen Meister (Standard), dessen Nachfolger der nächste echte spirituelle Meister ist.

Die Voraussetzung um in der ISKCON ein diksa- oder einweihender-Guru zu sein, liegt ist nur daran, dass jemand glaubt, die erforderlichen Qualifikationen erworben zu haben, um als einweihender Guru zu handeln, sondern dass Srila Prabhupada diese Personen zusätzlich autorisiert (ernannt) haben muss, in dieser Eigenschaft als einweihender spiritueller Meister zu handeln und eigene Schüle zu akzeptieren:

„Man soll die Einweihung von einem autorisierten spirituellen Meister annehmen, der in der Schülernachfolge steht und der von seinem vorherigen spirituellen Meister autorisiert ist. Dies wird diksa vidhana genannt.“
(Srimad-Bhagavatam 4.8.54 Erläuterung))

Bemerkung IHKM:

Der Hauptpunkt ist: „der von seinem vorangegangenen spirituellen Meister autorisiert ist“ !  (UND NICHT VOM GBC) !!!

Dies hat die GBC in die Defensive gedrängt, da sie erkannt haben, dass es nicht ausreicht nur „anzunehmen“, dass irgendwelche Personen Gurus werden sollten, um „das Parampara-System fortzuführen“, sondern dass diese fragwürdigen Personen auch die Autorisierung von Srila Prabhupada dafür nachweisen müssen.

Zusätzlich erzählt die GBC das es ein reguläres, traditionelles Nachfolge-Guru System zur Einweihung gibt. Das ist aber auch NICHT richtig wie hier bewiesen:

Dies bezieht sich jetzt auf unterschiedliche, also NICHT reguläre oder traditionelle Nachfolge-Guru-Systeme, innerhalb unserer Sampradaya (Schülernachfolge).

Zum Beispiel hat Srila Bhaktivinoda Thakura ein „mächtigen Vaisnava-Sohn“-Nachfolge-System installiert. Bei dem er zu Krsna um einen Guru-Nachfolger gebetet hat, der ihn selbst vertreten wird. Das war dann sein Sohn Bhaktisiddhanta Sarasvati. Weil es aber nach Sastra nicht autorisiert gewesen wäre, wenn Bhaktivinoda Thakura seinen eigenen Sohn zum nächsten Guru der Parampara ernannt hätte, so hat er seinen Sohn später zu Gaura Kishora Dasa Babaji gebracht. Bhaktisiddhanta Sarasvati wurde so ein Schüler von Gaura Kishor Dasa Babaji und somit der nächste autorisierte acarya in unserer Parampara.

Srila Bhaktisiddhanta Sarasvati wiederum installierte ein  „selbstleuchtendes Guru-Nachfolgesystem ein.

„Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura forderte zum Zeitpunkt seines Abschieds alle seine Schüler auf, ein Leitungsgremium (GBC) zu bilden und gemeinsam missionarische Aktivitäten durchzuführen. Er wies keine bestimmte Person an, der der nächste acarya werden sollte. Doch kurz nach seinem Tod schmiedeten seine führenden Sekretäre ohne Autorität Pläne, den Posten des acarya zu besetzen, und sie spalteten sich in zwei Fraktionen darüber, wer der nächste acarya werden sollte. Folglich waren beide Fraktionen asara oder nutzlos, weil sie keine Autorität besaßen, da sie dem Befehl des spirituellen Meisters nicht gehorchten.“
(Sri Caitanya-caritamrta, Adi-lila, 12.8, Bericht)

„In den letzten Tagen war mein Guru Maharaja sehr angewidert. […..] Dennoch forderte er seine Schüler auf, ein starkes Leitungsgremium (GBC) zu bilden, um den Kult von Caitanya Mahaprabhu zu predigen. Niemals empfahl er jemanden acarya der Gaudiya Math zu werden. Aber Sridhara Maharaja ist dafür verantwortlich, dass er diesen Befehl von Guru Maharaja missachtet hat, und er und andere, die bereits tot sind, dachten unnötigerweise, dass es einen acarya geben müsse. Wenn Guru Maharaja jemanden gesehen hätte, der zu dieser Zeit qualifiziert war acarya zu sein, hätte er ihn genannt. Denn in der Nacht vor seinem Tod sprach er über so viele Dinge, aber er erwähnte nie einen acarya. Seine Idee war, dass ein acarya nicht von der leitenden Körperschaft ernannt werden sollte. Er sagte offen, dass man einen GBC bildet und die Mission weiter leitet. Seine Idee war also, dass unter den Mitgliedern des GBC, jemand sich als erfolgreich und selbst-leuchtend erweisen würde und so automatisch ein acarya ausgewählt werden würde […] So wählten Sridhara Maharaja und seine beiden Mitarbeiter eigenmächtig einen acarya aus, was sich später als Fehlschlag herausstellte.“
(Srila Prabhupada Brief an Rupanuga, 28/4/74)

Srila Bhaktisiddhanta Sarasvati Maharaja hat in diesem Fall also kein dauerhaftes Ritvik-System installiert wie Srila Prabhupada, sondern erklärt, dass in der Zukunft ein selbst-leuchtender Acharya auftauchen würde, der, wie sich herausstellte, Srila Prabhupada war (der wiederum ein dauerhaftes Ritvik-System mit nur sich selbst als einweihenden Guru für ISKCON verordnet hat).

Wie wir eindeutig feststellen können, installierte Srila Prabhupada ein permanentes „ritvik – Vertreter des acarya Einweihungs-Systems“, zum Zweck der Durchführung von Einweihungen, bei der seine physische Beteiligung als acarya nicht mehr nötig war. Wobei „die neu eingeweihten Gottgeweihten, Schüler Seiner Göttlichen Gnade A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada sind. Das gegenwärtige System, das vom GBC favorisiert wird, ist ein selbsterfundenes „Mehrfach-Acarya-Nachfolgesystem“ohne jeglicher Autorisierung von Srila Prabhupada!

Es ist klar, dass die Herangehensweise jedes acarya ziemlich einzigartig ist; daher ist es praktisch bedeutungslos, von einem „regulären“ System zur Fortführung der parampara zu sprechen.

Die sogenannte „Autorisierung“ eines falschen spirituellen Meisters erfolgt, falls überhaupt, durch irgendeine weltliche oder kirchliche Macht – Kirchenführung (GBC in ISKCON), Staatsmacht und andere mächtige Verbündete. Manchmal wird diese auch aus anderen materiellen Umständen abgeleitet, wie Geburt in einer Familie einer großen heiligen Persönlichkeit, Adelstitel, offizielle Einweihung, die Fähigkeit viele Bewunderer um sich zu scharen oder einfach nur durch persönliche Macht und Reichtum.

Die  hauptsächliche Eigenschaft eines echten spirituellen Meisters ist seine vollständige Hingabe zum Höchsten Herrn, deren Prüfstein die absolute Nichtanhaftung an materielle Dinge ist. Er verwendet ausschließlich alles im Dienste für den Herrn und nichts für seine eigene Sinnesbefriedigung, Bereicherung oder Verherrlichung. Er ist sehr erfahren in der transzendentalen Wissenschaft und verfügt über alle guten Eigenschaften wie Demut, Aufrichtigkeit, Gewaltlosigkeit und Entsagung.

Seine einzige Motivation ist die Zufriedenstellung des Höchsten Herrn, dem er seinen Körper, Seine Seele, seine Sprache, seine Gedanken und sein Leben vollständig aufopfert. Wir sehen das an Śrīla Prabhupāda, der fortwährend den Namen Krishnas chantet und weltweit verbreitet. Sein ganzes Leben gehört Krishna. Selbst in privaten Unterhaltungen, von denen viele per Tonband aufgezeichnet wurden, dreht sich immer alles nur um Krishna und Seine Mission. Śrīla Prabhupāda hat nichts zu verheimlichen.

Zusätzlich muss der echte spirituelle Meister auch noch diese Qualifizierung haben um als einweihender spiritueller Meister zu fungieren:

„Der guru muss sich auf der obersten Plattform des hingebungsvollen Dienstes befinden. Es gibt drei Klassen von Gottgeweihten, und der guru muss von der obersten Klasse akzeptiert werden.“
(C.c. Madhya, 24.330 Erläuterung)

„Wenn jemand die höchste Position des maha-bhagavata erreicht hat, muss er als guru akzeptiert und genau wie Hari, die Persönlichkeit Gottes, verehrt werden. Nur eine solche Person ist geeignet, den Posten eines guru zu bekleiden.“
(C.c. Madhya, 24.330 Erläuterung)

„Deshalb sollte ein Schüler vorsichtig sein, einen uttama-adhikari als spirituellen Meister zu akzeptieren.“

Unqualifizierte Gurus werden ebenfalls gewarnt:

„Man sollte kein spiritueller Meister werden, wenn man nicht die Plattform eines uttama-adhikari erreicht hat.“
(Der Nektar der Unterweisung, Text 5 Erläuterung)

„Solange man kein Einwohner von Krishna-Loka ist, kann man kein spiritueller Meister sein. Das ist die erste Voraussätzung. Ein Laie kann kein Spiritueller Meister sein und wenn er es wird, wird er nur Unheil anstiften. “
(SP Brief Mukunda 6/10/69)

Die Voraussetzung, um ein diksa- oder Einweihungs-Guru in der ISKCON zu sein, ist nicht einfach, dass man glaubt, die erforderlichen Qualifikationen erworben zu haben, um als Guru zu handeln, sondern dass zusätzlich Srila Prabhupada diese Personen auch autorisiert haben muss, in dieser Eigenschaft zu handeln:

„Man soll die Einweihung von einem autorisierten spirituellen Meister annehmen, der in der Schülernachfolge steht und der von seinem vorherigen spirituellen Meister autorisiert ist. Dies wird diksa vidhana genannt.“
(Srimad-Bhagavatam 4.8.54 Erläuterung)

Bemerkung IHKM: Das bedeutet QUALIFIZIERUNG und AUTORISIERUNG!

Der falsche Meister hingegen spielt seine Hingabe an den Höchsten Herrn, Demut und Entsagung der Öffentlichkeit nur vor, um dadurch Macht, Einfluß, Anhänger, Reichtum und Bewunderung zu erlangen.

Er spielt den Heiligen, will tatsächlich jedoch Krishna und die Gottgeweihten ausbeuten, um sich seinen Lebensunterhalt auf bequeme Weise zu verdienen. Wer gegen einen falschen spirituellen Meister aufsteht, wird ähnliche Erfahrungen machen, wie jemand der gegen Mafiosi und andere Schwerverbrecher zu kämpfen hat. Auch hier zeigt der Betrüger sein wahres Gesicht, denn ein echter spiritueller Meister würde selbst ungerechten Widerstand gegen ihn niemals mit verbrecherischen Mitteln bekämpfen wollen. Im Gegensatz zum echten spirituellen Meister ist der falsche gezwungen, mit Betrug, Täuschung, Indoktrinierung und Verheimlichung zu arbeiten.

Das  Ergebnis oder die Früchte des echten spirituellen Meisters sind Befreiung aus der materiellen Welt, Hingabe zum Höchsten Herrn, transzendentales Wissen, sowie viele andere gute Eigenschaften. Heiligkeit, Freude, Friede und Ordnung sind die Früchte des echten spirituellen Meisters; Unheiligkeit, Leid, Unfrieden und Chaos jene des Pseudomeisters. Wer Śrīla Prabhupāda als einweihenden Guru annimmt und strikt seinen Unterweisungen nachfolgt, der wird sein Krishna-Bewußtsein beleben, den Heiligen Namen chanten und viele gute Eigenschaften entwickeln. Diese Erfahrung haben schon viele Menschen gemacht.

Es folgen Zitate aus A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupadas Büchern:

Weitere Eigenschaften (Qualifikationen) eines echten spirituellen Meisters

Jeder Vaiṣṇava ist ein spiritueller Meister, und ein spiritueller Meister ist automatisch sehr erfahren im brahmanischen Verhalten. Ebenso versteht er die vedischen śāstras. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Vers 24.330)

Der spirituelle Meister wird daher als derjenige verehrt, der den Schüler mit dem Licht der Fackel des Wissens aus dem Irrgarten der Unwissenheit herausführt. (Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung Vers 3.25.8)

Gurūn  steht im Plural, denn jeder, der spirituelle Anweisungen auf der Grundlage der offenbarten Schriften gibt, wird als spiritueller Meister anerkannt. (Caitanya Caritamrita, Ādi-līlā, Erläuterung Vers 1.34)

Jemanden, der in der Schülernachfolge steht, kann man am Ergebnis seiner Tätigkeiten erkennen. Was die Tätigkeiten des Herrn und Seiner Geweihten anbelangt, so trifft das immer zu. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 16.65)

Der echte guru ist derjenige, der seine Schüler  genau in Übereinstimmung mit den von Kṛṣṇa gesprochenen Worten unterweist. Der echte guru ist derjenige, der Kṛṣṇa als guru anerkannt hat. (Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung Vers 8.24.48)

Der spirituelle Meister wird auch als ācārya oder ein transzendentaler Professor spiritueller Wissenschaft bezeichnet. […] Im Vāyu Purāṇa wird ein ācārya als jemand definiert, der die Bedeutung der gesamten vedischen Literatur kennt, den Sinn der Vedas erklärt, ihre Regeln und Vorschriften einhält und seine Schüler lehrt, das gleiche zu tun. […] Der echte spirituelle Meister ist immer in unverfälschtem hingebungsvollen Dienst für die Höchste Persönlichkeit Gottes tätig. Anhand dieser Prüfung kann man ihn als eine direkte Manifestation des Herrn und einen echten Stellvertreter Śrī Nityānanda Prabhus erkennen. […] Tatsächlich aber ist ein echter ācārya nicht verschieden von der Persönlichkeit Gottes; einen solchen ācārya zu beneiden, bedeutet daher, die Persönlichkeit Gottes Selbst zu beneiden. […] Die wahre vedische Philosophie ist acintya-bhedābheda-tattva, die alles festlegt als gleichzeitig eins mit und verschieden von der Persönlichkeit Gottes. Śrīla Raghunātha dāsa Gosvāmī bestätigt, daß dies die wirkliche Stellung eines echten spirituellen Meisters ist, und er sagt, daß man an den spirituellen Meister immer im Sinne seiner engen Beziehung zu Mukunda (Śrī Kṛṣṇa) denken sollte. […] In seinen Gebeten an den spirituellen Meister bestätigt Śrīla Viśvanātha Cakravartī Ṭhākura, daß alle offenbarten Schriften den spirituellen Meister als mit der Persönlichkeit Gottes identisch anerkennen, weil er ein sehr lieber und vertrauter Diener des Herrn ist. (Caitanya Caritamrita, Ādi-līlā, Erläuterung Vers 1.46)

Die Schlußfolgerung lautet daher, daß ein spiritueller Meister, der zu einhundert Prozent Krsna-bewußt ist, der echte spirituelle Meister ist, da er die Probleme des Lebens lösen kann. Śrī Caitanya sagt, daß jemand, der Meister in der Wissenschaft des Krsna-Bewußtseins ist, ungeachtet seiner sozialen Stellung, der wahre spirituelle Meister ist. (Bhagavad-gītā, Erläuterung Vers 2.8)

Der guru muß auf der allerhöchsten Ebene hingebungsvollen Dienstes verankert sein. Es gibt drei Arten von Gottgeweihten, und der guru muß von der obersten Klasse akzeptiert werden. Der erstklassige Gottgeweihte ist der spirituelle Meister für alle Arten von Menschen. Es wird gesagt: guru nṛṇām. Das Wort nṛṇām bedeutet „aller menschlichen Wesen“. Der guru ist nicht auf eine bestimmte Gruppe von Menschen begrenzt. In Rūpa Gosvāmīs Upadeśāmṛta heißt es, daß ein guru ein gosvāmī ist, daß heißt ein Beherrscher der Sinne und des Geistes. Solch ein guru kann Schüler aus aller Welt annehmen. Pṛthivīṁ sa śiṣyāt. Dārān ist der echte guru zu erkennen. […] Der guru ist ein qualifizierter brāhmaṇa; deshalb kennt er sowohl Brahman als auch Parabrahman. Somit widmet er sein Leben dem Dienst zum Parabrahman. Der echte spirituelle Meister, der Schüler aus aller Welt annimmt, wird auch auf der ganzen Welt wegen seiner Eigenschaften verehrt. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 24.330)

Śrīla Bhaktisiddhānta Sarasvatī Takura erklärt, daß man unmöglich der spirituelle Meister der ganzen Welt (jagad-guru) werden kann, wenn einen Kṛṣṇa nicht aus Seiner grundlosen Barmherzigkeit direkt dazu bevollmächtigt hat. (Caitanya Caritamrita, Antya-līlā, Erläuterung Vers 7.12)

Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura hat uns einige praktische Hinweise gegeben, die darauf hinauslaufen, daß ein uttama-adhikārī Vaiṣṇava dārān zu erkennen ist, daß er viele gefallene Seelen zum Vaisnavatum bekehren kann. Man sollte nicht spiritueller Meister werden, solange man nicht die Ebene des uttama-adhikārī erreicht hat. Ein Vaisnava-Neuling oder ein Vaiṣṇava auf der Zwischenstufe kann ebenfalls Schüler annehmen, doch solche Schüler müssen sich auf der gleichen Ebene befinden, und man soll verstehen, daß sie unter seiner unzulänglichen Führung keine sehr großen Fortschritte auf dem Pfad zum endgültigen Ziel des Lebens machen können. Ein Schüler soll daher darauf achten, einen uttama-adhikārī als spirituellen Meister anzunehmen. (Nektar der Unterweisung, Erläuterung Vers 5, S 49)

Ein mahā-bhāgavata ist jemand, der seinen Körper mit tilaka schmückt und dessen Name durch das Wort dāsa darauf hinweist, daß er ein Diener Kṛṣṇas ist. Auch ist er von einem echten spirituellen Meister eingeweiht worden und versteht sich darauf, die Bildgestalt zu verehren, mantras korrekt zu chanten, Opfer auszuführen, dem Herrn Gebete darzubringen und saṅkīrtana auszuführen. Er weiß, wie man der Höchsten Persönlichkeit Gottes dient und wie man einen Vaiṣṇava respektiert. Wer die höchste Stellung eine mahā-bhāgavata erreicht hat, soll als guru angenommen und genau wie Hari, die Persönlichkeit Gottes, verehrt werden. Einzig ein solcher Mensch ist befähigt, die Stellung eines guru einzunehmen. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 24.330)

Paramahaṁsas sind erhabene Persönlichkeiten, die keinen Geschmack am materiellen Genuß finden und die den Honig der Lotosfüße des Herrn trinken. (Śrīmad Bhāgavatam, Vers 6.3.28)

Das ist der Prüfstein – wer von lustvollem Verlangen und von Gier frei ist, ist im bhakti-yoga verankert und ist tatsächlich ein paramahaṁsa. (Die Lehren Königin Kuntis, Kap. 3, S 13)

An diesem Punkt erreicht der Gottgeweihte die Ebene des uttama-adhikārī, der vollkommenen Hingabe. Ein solcher Gottgeweihter wird nicht durch materielle Neigungen beeinflußt und interessiert sich nur für den Dienst an Rādhā und Kṛṣṇa. (Nektar der Hingabe, Kap. 10, S 126)

Nach den Worten der Bhagavad-gītā (6.9) kann nur jemand, der sich bereits auf der Stufe der Befreiung befindet, ein uttama-adhikari-Gottgeweihter werden und in jedem Lebewesen seinen Bruder sehen. […] Der uttama-adhikārī sieht die spirituelle Seele eines jeden Lebewesens und dient ihm als solche, und so ist dem materiellen Aspekt von selbst gedient. (Īśopaniṣad, Erläuterung Mantra 7, S 25)

Ein erstklassiger Gottgeweihter besitzt festes Vertrauen in die offenbarten Schriften und ist ein Experte darin, im Einklang mit den śāstras zu argumentieren. Er ist völlig von der Wissenschaft des Krsna-Bewußtseins überzeugt. […] Für einen erstklassigen Gottgeweihten gibt es keine Möglichkeit herunterzufallen, selbst wenn er sich zum Predigen unter Nichtgottgeweihte begibt. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 22.71)

Jemand, der im hingebungsvollen Dienst sehr fortgeschritten ist, sieht in allen Dingen die Seele der Seelen, die Höchste Persönlichkeit Gottes, Śrī Kṛṣṇa. Demzufolge ist er sich ständig darüber bewußt, daß die Gestalt der Höchsten Persönlichkeit Gottes die Ursache aller Ursachen ist, und er versteht, daß alle Wesen in Ihm ruhen. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Vers 72 und Śrīmad Bhāgavatam 11.2.45)

[…] Er ist fähig, die gesamte Welt zu retten. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Vers 22.65)

Śrīla Bhaktisiddhānta Sarasvatī Ṭhākura sagt, daß ein Vaiṣṇava, bei dessen Anblick sich ein Beobachter augenblicklich an den Heiligen Namen Kṛṣṇas erinnert, als mahā-bhāgavata, als erstklassiger Gottgeweihter, angesehen werden sollte. Ein solcher Vaiṣṇava kennt stets seine Krsna-bewußte Pflicht und ist in Selbsterkenntnis erleuchtet. Er empfindet ständig Liebe zur Höchsten Persönlichkeit Gottes, Kṛṣṇa, und diese Liebe ist unverfälscht. […] Ein solcher Mensch kann den Heiligen Namen Kṛṣṇas vollendet chanten. Ein solcher mahā-bhāgavata hat die transzendentalen Augen, mit denen er sehen kann, wer im Banne māyās steht, und er widmet sich dem Aufwecken schlafender bedingter Lebewesen, indem er das Wissen des Krsna-Bewußtseins verbreitet. […] Man sollte jemanden an seinen Taten beurteilen , nicht an seinen Versprechungen. Ein mahā-bhāgavata kann ein Lebewesen vom abscheulichen materiellen Leben abbringen und zum Dienst des Herrn führen. Das ist der Prüfstein für einen mahā-bhāgavata. Obwohl Predigen nicht für mahā-bhāgavata gedacht ist, kann ein mahā-bhāgavata auf die Stufe des madhyama-bhāgavata herabsteigen, nur um andere zum Vaisnavatum zu bekehren. […] Der mahā-bhāgavata sieht die Höchste Persönlichkeit Gottes, hingebungsvollen Dienst und den Gottgeweihten mit großer Liebe und Zuneigung. Er sieht nichts außer Kṛṣṇa, Krsna-Bewußtsein und dem Geweihten Kṛṣṇas. Der mahā-bhāgavata weiß, daß jeder auf verschiedene Weise im Dienst des Herrn tätig ist. Deswegen begibt er sich auf die mittlere Stufe herab, um jeden auf die Ebene des Krsna-Bewußtseins zu erheben. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 16.74)

… man soll die Gemeinschaft des reinen Gottgeweihten suchen und ihm treu dienen, der im nicht-abweichenden hingebungsvollen Dienst fortgeschritten ist und dessen Herz völlig frei ist von der Neigung, andere zu kritisieren. (Nektar der Unterweisung, Vers 5)

Der Prüfstein für fortgeschrittenes spirituelles Bewußtsein ist, daß man furchtlos wird. Ein mahā-bhāgavata beneidet niemanden und ist ständig im Dienst des Herrn tätig. […] Das Herz des mahā-bhāgavata ist von materieller Verunreinigung völlig frei, und er kann sogar wilden Tieren wie Tigern und Elefanten sehr lieb werden. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 17.31)

Śrīla Prabhupāda zur Aufgabe (Funktion) der GBC

Śrīla Prabhupāda: »Dies ist die Funktion der GBC – dafür zu sorgen, daß niemand von māyā davongetragen wird. Sämtliche GBC-Mitglieder sollten anleitende Gurus sein. Ich bin der einweihende Guru, und ihr solltet anleitende Gurus sein; indem ihr das lehrt, was ich lehre – und das tut, was ich tue [und meinem Beispiel in Handeln und Verhalten genau folgt. [Anm. d. Übersetzers]. Es geht hierbei nicht um Titel, vielmehr müßt ihr tatsächlich auf diese Ebene gelangen. Das ist mein Wunsch.« (zu Madhudvisa; 4. August 1975)

»Die GBC (Governing Body Commission – Leitende Verwaltungskommission) wurde von Seiner Göttlichen Gnade A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda gebildet, um ihn bei der praktischen Anwendung der Führungs-Verantwortung in der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein – von welcher er der Gründer-Ācārya und die höchste Autorität ist – zu vertreten.

Die Mitglieder der GBC nehmen Seine göttlichen Unterweisungen als ihr Herz und ihr Leben an. Sie bekräftigen, daß die GBC vollständig und in jeder Beziehung von seiner Gnade abhängig ist. Die GBC hat keine Funktion außer die Anweisungen auszuführen, die von Seiner Göttlichen Gnade wohlwollend gegeben wurden und seine Lehren in aller Welt in ihrer reinen Form zu verbreiten.« (GBC-Beschluß Nr.1, 1975)

Śrīla Prabhupāda warnt vor Abweichungen der GBC

Sobald Śrīla Prabhupāda diese Welt verlassen hatte, ging die GBC jedoch über ihre Pflichten und Befugnisse hinaus (den oben erwähnten GBC-Beschluß). Sie schmälerten Śrīla Prabhupādas erhabene Stellung als Guru und wollten in nachahmender Weise selbst Guru werden. Es ist eine Tatsache, daß Śrīla Prabhupāda voraussehend vor diesen abweichenden Neigungen gewarnt hatte – Zitat:

Śrīla Prabhupāda: »Was wird geschehen, wenn ich nicht mehr hier bin – wird alles durch die  GBC ruiniert werden? Die GBC wird also hiermit bis auf weiteres von ihren Aufgaben entbunden – solange, bis ich die gesamte Verfahrensweise gründlich geprüft und überarbeitet habe.« (Brief von Śrīla Prabhupāda, 11. April 1972)

Die GBC-Diktatur wird verurteilt

»Die Mitglieder der GBC sind lediglich dazu da, dafür zu sorgen, daß die Dinge laufen. Andere Zentren haben ihren Präsidenten, Sekretär usw. – und werden individuell geleitet. Das ist das Modell. Wie kann es also sein, daß die GBC eine endgültige Autorität darstellt? Ihnen obliegt es einfach nur, zu prüfen, ob alles gut funktioniert, das ist alles.« (Brief von Śrīla Prabhupāda, 9. Juli 1971)

»GBC bedeutet nicht, ein Zentrum zu dirigieren. GBC bedeutet, dafür zu sorgen, daß der Betrieb in den Zentren einwandfrei läuft. Ich weiß nicht, warum Tamal ›seine absolute Autorität‹ ausüben will. Das ist nicht die Aufgabe der GBC. Der Präsident, der Schatzmeister und der Sekretär sind für die Führung des Zentrums verantwortlich. Die GBC hat dafür zu sorgen, daß alles gut läuft – nicht absolute Autorität anzuwenden. Tamal sollte sich nicht auf diese Weise gebaren. Die Männer der GBC haben keine Befugnis, den Mitgliedern eines Zentrums irgendetwas aufzuerlegen, ohne sich zuvor mit allen GBC-Mitgliedern beraten zu haben. Ein Mitglied der GBC darf seine Weisungsbefugnis nicht überschreiten.« (Brief an Girirāj, 12. August 1971)

»Die Männer der GBC sollten nicht so viel bestimmen, vielmehr sollten sie einfach beaufsichtigen und Sorge dafür tragen, daß das Niveau gehalten wird.« (Brief von Śrīla Prabhupāda, 14. Februar 1972)

Die tatsächliche Funktion der GBC

»Die GBC-Mitglieder sollten alle anleitende (anweisende) Gurus sein. Ich bin der einweihende Guru, und ihr solltet anleitende Gurus sein; indem ihr das lehrt, was ich lehre – und das tut, was ich tue [und meinem Beispiel in Handeln und Verhalten genau folgt. [Anm. d. Übersetzers]. Es geht hierbei nicht um Titel, vielmehr müßt ihr tatsächlich auf diese Ebene gelangen. Das ist mein Wunsch.« (Brief von Śrīla Prabhupāda, 4. August 1975)

Der Geltungsdrang der GBC führt zum Fall

»Es ist nunmehr offensichtlich, daß einiger unserer Leute an der Spitze sehr übereifrig sind und viele von ihnen heruntergefallen sind.« (Brief von Śrīla Prabhupāda, 27. Januar 1975)

»Das Dilemma ist, daß unsere GBC-Männer māyā zum Opfer fallen. Heute setze ich mein Vertrauen in dieses GBC[-Mitglied], und morgen wird er herunterfallen. Darin liegt die Schwierigkeit. Wenn schon die GBC-Mitglieder so flatterhaft sind, wie ist es dann erst mit den anderen. Ohne eine Lösung für dieses Problem werden alle unsere Beschlüsse von geringem Nutzen sein.« (Brief von Śrīla Prabhupāda, 16. Dezember 1974)

Das Guru-Programm der GBC wird verurteilt

»Unsere Mission besteht darin, bhakta-viseśa zu dienen und unter Gottgeweihten zu leben. Nicht darin, die Position des Gurus einzunehmen. Das ist Unfug, sehr gefährlich. Dadurch wird alles verdorben. Sobald du danach begierig bist, den Platz des Gurus einzunehmen – gurusu nara-matiḥ. Das ist die materielle Krankheit.« (Gespräch mit Śrīla Prabhupāda, 20. April 1977)

»Ist die GBC jetzt zu etwas Größerem als der Guru Mahārāja geworden? Als ob die GBC nur dazu bestimmt ist, nach Pfund, Schilling und Pfennigen zu schauen. Die GBC kümmert sich nicht um spirituelles Leben. Das ist der Defekt.« (Brief von Śrīla Prabhupāda, 10. November 1975)

 

Dieser Gottgeweihte ersten Ranges ist jemand, der die Regeln und Vorschriften unter der Schulung eines echten spirituellen Meisters streng beachtet und ihm in Übereinstimmung mit den offenbarten Schriften aufrichtigen Gehorsam geleistet hat. Da er somit völlig darin ausgebildet ist, zu predigen und selber ein spiritueller Meister zu werden, gilt er als erstklassig. Ein Gottgeweihter ersten Ranges weicht niemals von den Prinzipien der höheren Autoritäten ab und entwickelt festen Glauben an die Schriften, indem er sie mit allen Begründungen und Argumenten versteht. […] Mit anderen Worten, wer reife Entschlossenheit im hingebungsvollen Dienst erreicht, kann als erstrangiger Gottgeweihter angesehen werden. (Nektar der Hingabe, Kap. 3, S 32)

Ein einzelner reiner Gottgeweihter kann Tausende und Abertausende von reinen Gottgeweihten erzeugen, indem er anderen seine Gemeinschaft gibt. (Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung Vers 9.21.18)

Der fortgeschrittene Gottgeweihte, der den Heiligen Namen des Herrn vollkommen ohne Vergehen chantet und jedem freundlich gesinnt ist, kann tatsächlich den transzendentalen Geschmack der Lobpreisung des Herrn kosten. Die Folgen dieser Verwirklichung zeigen sich an der Beendigung aller materiellen Wünsche. (Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung Vers 2.3.24)

Dies ist die paramahaṁsa-Stufe, die höchste Stufe für einen sannyāsī. Ein sannyāsī kann von Tür zu Tür betteln, um Nahrung zu sammeln, doch ein paramahaṁsa, der das Gelübde des ayācita-vṛtti oder ājagara-vṛtti auf sich genommen hat, fragt niemanden um Speise. Wenn jemand ihm freiwillig Speise anbietet, ißt er. […] Mit anderen Worten, ein paramahaṁsa betätigt sich ausschließlich im Dienst des Herrn und kümmert sich nicht einmal um Essen oder Schlafen. […] Auf der paramahaṁsa-Stufe bezwingt man den Wunsch nach Schlaf, Essen und Sinnenbefriedigung. Man bleibt ein bescheidener, demütiger Bettelmönch, der Tag und Nacht im Dienst des Herrn tätig ist. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 4.123)

Alle Halbgötter und ihre erhabenen Eigenschaften, wie Religiosität, Wissen und Entsagung, zeigen sich im Körper eines Menschen, der unverfälschte Hingabe an die Höchste Persönlichkeit Gottes, Vāsudeva, entwickelt hat. (Śrīmad Bhāgavatam, Vers 5.18.12)

Der Vertreter Kṛṣṇas, der spirituelle Meister, gibt seinem Schüler niemals falsches, sondern nur vollkommenes Wissen. Deshalb ist er der Repräsentant Kṛṣṇas. (Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung Vers 7.15.76)

Weltliche Stimmen sind nicht dazu berechtigt, einen Vaiṣṇava-acarya zu wählen. Ein Vaiṣṇava-acarya ist selbstleuchtend, deshalb besteht keine Notwendigkeit für ein Gerichtsurteil. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 1.220)
Die Neulinge oder diejenigen, die sogar schon ein wenig Fortschritt im hingebungsvollen Dienst gemacht haben, sollten nicht versuchen, den  mahā-bhāgavata  nachzuahmen. Vielmehr sollten sie nur seinen Fußspuren folgen. […] Wir sollten nicht versuchen, die Tätigkeiten eines  mahā-bhāgavata oder Śrī Caitanya Mahāprabhus nachzuahmen. Wir sollten uns größte Mühe geben und versuchen, ihrem Vorbild entsprechend unseren Fähigkeiten zu folgen. (Caitanya-Caritāmṛita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 17.31)

Eigenschaften eines falschen Meisters

Unglückseligerweise gibt es im gegenwärtigen Zeitalter des Kali viele weltliche Menschen im Gewand von Vaiṣṇavas, und Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura hat sie als Schüler Kaliś beschrieben. Er sagt: kali-celā. Er weist darauf hin, daß es noch einen anderen Vaiṣṇava, einen Pseudo-Vaiṣṇava gibt mit tilaka auf der Nāśe und kuntī-Perlen um den Hals. Ein solcher Pseudo-Vaiṣṇava sucht die Gemeinschaft von Geld und Frauen und beneidet erfolgreiche Vaiṣṇavas. Obwohl er als Vaiṣṇava angesehen wird, strebt er nur danach, im Gewand eines Vaiṣṇava Geld zu verdienen. Bhaktivinoda Ṭhākura sagt deshalb, ein solcher Pseudo-Vaiṣṇava sei keineswegs ein Vaiṣṇava, sondern ein Schüler des Kali-yuga. Ein Schüler des Kali kann nicht durch Gerichtsbeschluß ācārya werden. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 1.220)

Es gibt immer Betrüger, die einen eigenen Weg der spirituellen Erkenntnis erfinden. (Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung Vers 14.13)

Wer nicht selbstbeherrscht ist, insbesondere im Geschlechtsleben, kann weder Schüler noch ein spiritueller Meister werden. Der sog. spirituelle Meister, der seine Sinne nicht zu beherrschen vermag, ist zweifellos ein Betrüger, und der Schüler eines solchen sogenannten spir. Meisters ist der Betrogene. (Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung Vers 2.9.43)

Wer die Merkmale eines uttama-adhikārī nachahmt, mag der äußeren Hülle, dem Körper, dienen, um Ruhm oder anderen materiellen Lohn zu ernten, doch dient er nicht der spirituellen Seele. Ein solcher Nachahmer kann keine Kenntnis von der spirituellen Welt haben. (Īśopaniṣad, Erläuterung Mantra 7, S 25)

In Indien gibt es viele sogenannte gurus, die ihre Tätigkeit auf eine bestimmte Region oder Provinz beschränken. Sie reisen nicht einmal durch Indien und behaupten doch von sich jagad-guru zu sein, guru der gesamten Welt. Solche betrügerische gurus sollte man nicht annehmen. Jeder kann sehen, daß ein wirklich echter spiritueller Meister Schüler aus aller Welt annimmt. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 24.330)

Wie zuvor erwähnt wurde, sollte ein Schüler den spirituellen Meister stets als eine Manifestation Śrī Kṛṣṇas achten, jedoch zugleich bedenken, daß ein spiritueller Meister niemals dazu ermächtigt ist, die transzendentalen Spiele des Herrn nachzuahmen. Falsche spirituelle Meister bezeichnen sich als in jeder Hinsicht mit Śrī Kṛṣṇa identisch, um die Gefühle ihrer Schüler auszunutzen; doch solche Unpersönlichkeitsphilosophen können ihre Schüler nur irreführen, da es ihr letztliches Ziel ist, mit dem Herrn eins zu werden. (Caitanya Caritamrita, Ādi-līlā, Erläuterung Vers 1.46)

Māyāvādīs, die sich mit mentaler Spekulation beschäftigen, und karmīs, die sich von ihren Handlungen ein Ergebnis erhoffen, können keine gurus werden. (Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung Vers 5.17.11)

Manchmal akzeptieren Menschen, die sich selbst betrügen, Führer oder spirituelle Meister aus einem Priesterstand, der nach den Gesetzen des materiellen Lebens von Amt wegen eingesetzt wurde. Auf diese Weise werden sie von amtlichen Priestern betrogen. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 17.185)

Manchmal erkennen die Leute auch diejenigen als mahājanas an, die Śrīla Vṛndāvana dāsa Ṭhākura als ḍhaṅga-vipras (betrügerische brāhmaṇas) bezeichnet hat. Solche Schwindler ahmen die Eigenschaften Śrīla Haridāsa Ṭhākuras nach und beneiden ihn, der er zweifellos ein mahājana war. Sie unternehmen großartige künstliche Anstrengungen, indem sie verkünden, sie seien große Geweihte des Herrn oder mystische Hypnotiseure, die Kenntnisse über Hexerei, Hypnose und Wunder besäßen. […] Manche Leute zollen Nachahmern und Widersachern der Höchsten Persönlichkeit Gottes, wie zum Beispiel Pauṇḍraka, Śṛgāla Vāsudeva, dem spirituellen Meister der Dämonen (Śukrācārya) oder Atheisten wie König Cārvāka, König Vena, Sugata und Arhat Anerkennung. Solche Menschen glauben nicht, daß Śrī Caitanya Mahāprabhu die Höchste Persönlichkeit Gottes ist. Vielmehr akzeptieren sie gottlose Betrüger, die sich selbst als Inkarnationen Gottes ausgeben und mit Hilfe von Wortspielereien dumme Leute in der materiellen Welt betrügen. Auf diese Weise werden viele Schurken als mahājanas anerkannt. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 17.185)

Unglücklicherweise gibt es im gegenwärtigen Zeitalter des Kali viele „Unsinnsgurus„, die ihren Schülern Zauberkunststücke vorführen, und viele solcher törichten Schüler wollen solche Zauberei um materieller Vorteile willen sehen. (Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung Vers 6.15.16)

In den letzten 200 Jahren sind viele yogis und svāmīs in fremde Länder gegangen; doch niemand hat über Kṛṣṇa gesprochen. Sie haben nur einen Mischmasch aus indischer Philosophie präsentiert. Niemand hat die vedische Kultur so präsentiert, wie sie wirklich ist. […] Wir sollten uns an keinen Schwindler-guru wenden, der wie ein Blinder ist, der andere Blinde zu führen versucht. (Die Lehren Śrī Kapilas, Erläuterung Vers 13.28)

Ein fortgeschrittener Gottgeweihter hat seine ewige Beziehung zum Herrn verwirklicht, was bewirkt, daß er weder Logik noch Argumente von anderen gelten läßt. Solch ein fortgeschrittener Gottgeweihter hat nichts mit den sahajiyās zu tun, die sich ihren eigenen Weg zurechtlegen und Sünden begehen, indem sie unerlaubten sexuellen Beziehungen nachgehen, Berauschungsmittel zu sich nehmen, dem Glücksspiel verfallen und sogar Fleisch essen. Zuweilen imitieren diese sahajiyās die fortgeschrittenen Gottgeweihten, wobei sie aber nach ihren eigenen, launenhaften Vorstellungen leben und die in den offenbarten Schriften niedergelegten Prinzipien umgehen. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 22.153)

Wieder andere, wie die prākṛta-sahajiyās, werden [wegen der Vergehen beim Chanten] vielleicht mit ihrem hingebungsvollen Dienst eine Schau machen, oder man wird versuchen, seine Philosophie zu verteidigen, indem man sich einer Kaṣṭe oder einer bestimmten Dynastie anschließt und dadurch das Monopol auf spirituellen Fortschritt für sich beansprucht. So wird man mit Hilfe der Familientradition vielleicht ein sogenannter spiritueller Meister, ein Pseudo-guru, werden. […] Nur um einige unschuldige Menschen zu betrügen, macht man eine Schau und gibt vor, im spirituellen Leben fortgeschritten zu sein, worauf man als sādhu, mahātmā oder religiöser Mensch bekannt wird. All dies bedeutet, daß der sogenannte Gottgeweihte den unerwünschten Pflanzen zum Opfer gefallen ist und daß die echte bhakti-lata-bija-Pflanze in ihrem Wachstum gehemmt worden ist. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 19.160)

Wenn die Worte eines spirituellen Meisters den offenbarten Schriften widersprechen, sollte man ihn nicht als spirituellen Meister anerkennen. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 20.352)

Jemand, der einen viṣayī-Schüler [jemand, der sich durch die Annahme eines spirituellen Meisters den Anschein geben will spirituell fortgeschritten zu sein] annimmt, ist kein echter spiritueller Meister. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 24.330, S 578)

Śrīla Jīva Gosvāmī rät, keinen spirituellen Meister anzunehmen, der seine Berechtigung aus erblichen oder herkömmlichen gesellschaftlichen und kirchlichen Konventionen herleitet. Man sollte einfach versuchen, einen wahrhaft befähigten spirituellen Meister zu finden, um im spirituellen Verständnis tatsächlich fortzuschreiten. (Caitanya Caritamrita, Ādi-līlā, Erläuterung Vers 1.35)

Durch falsche religiöse Gefühlsregungen protzen sie mit sogenanntem liebevollen Dienen, geben sich aber gleichzeitig allen möglichen unmoralischen Prinzipien hin und präsentieren sich obendrein noch als geistige Meister und Gottweihte. Diejenigen, die den Prinzipien der Religion zuwiderhandeln, erweisen den autorisierten ācāryas, den heiligen Lehrern in der Nachfolge der geistigen Meister, keinen Respekt; und um die Menschen irrezuführen, werden sie selbst sogenannte ācāryas, ohne den Prinzipien der ācāryas zu folgen. (Erläuterung zur Śrī Īśopaniṣad, Mantra 12)
Der Pfad der spirituellen Erkenntnis ist zweifellos schwierig. Der Herr gibt uns daher den Rat, einen echten spirituellen Meister aufzusuchen, der einer Schülernachfolge angehört, die vom Herrn Selbst ausgeht. Niemand kann ein echter spiritueller Meister sein, ohne sich an diesen Grundsatz der Schülernachfolge zu halten. Der Herr ist der ursprüngliche spirituelle Meister, und jemand in der Schülernachfolge kann die Botschaft des Herrn, so wie sie ist, an seinen Schüler weitergeben. Niemand kann spirituell verwirklicht sein, indem er sich seinen eigenen Weg fabriziert, wie es heute bei törichten Heuchlern Mode geworden ist. (Bhagavad-gītā, Erläuterung Vers 4.34)

Motivation und Wirkung eines Betrügers im Kleid eines spirituellen Meisters

Wer die Merkmale eines uttama-adhikārī nachahmt, mag der äußeren Hülle, dem Körper, dienen, um Ruhm oder anderen materiellen Lohn zu ernten, doch dient er nicht der spirituellen Seele. Ein solcher Nachahmer kann keine Kenntnis von der spirituellen Welt haben. (Īśopaniṣad, Erläuterung Mantra 7, S 25)

Falsche spirituelle Meister bezeichnen sich als in jeder Hinsicht mit Śrī Kṛṣṇa identisch, um die Gefühle ihrer Schüler auszunutzen; doch solche Unpersönlichkeitsphilosophen können ihre Schüler nur irreführen, da es ihr letztliches Ziel ist, mit dem Herrn eins zu werden. (Caitanya Caritamrita, Ādi-līlā, Erläuterung Vers 1.46)

Wahre spirituelle Glückseligkeit, die sich in echtem spirituellen Lachen, Weinen und Tanzen ausdrückt, ist das Merkmal wirklichen Fortschritts im Krsna-Bewußtseins, das von einem Menschen erlangt werden kann, der sich stets freiwillig im transzendentalen liebenden Dienst des Herrn betätigt. Wenn jemand, der sich noch nicht so weit entwickelt hat, Symptome dieser Art künstlich nachahmt, verursacht er ein Chaos im spirituellen Leben der menschlichen Gesellschaft. (Caitanya Caritamrita, Ādi-līlā, Erläuterung Vers 7.88)

Nur um einige unschuldige Menschen zu betrügen, macht man eine Schau und gibt vor, im spirituellen Leben fortgeschritten zu sein, worauf man als sādhu, mahātmā oder religiöser Mensch bekannt wird. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 19.160)

Jemand, der einen viṣayī-Schüler [jemand, der sich durch die Annahme eines spirituellen Meisters den Anschein geben will spirituell fortgeschritten zu sein] annimmt, ist kein echter spiritueller Meister. Selbst wenn er es ist, mag seine Stellung aufgrund der Gemeinschaft mit einem skrupellosen viṣayī Schaden erleiden. Wenn ein sogenannter spiritueller Meister einen Schüler nur um seines eigenen Wohlergehens oder eines materiellen Gewinns willen annimmt, wird die Beziehung zwischen ihm und dem Schüler zu einer materiellen Angelegenheit, und der spirituelle Meister wird wie ein smārta-guru. Viele Kasten-gosvāmīs legen sich berufsmäßig einige Schüler zu, die sich jedoch nicht um ihren spirituellen Meister oder seine Anweisungen kümmern. Solche spirituelle Meister geben sich einfach mit den materiellen Vorteilen zufrieden, die ihnen ihre Schüler verschaffen. […] Ihr Ziel besteht darin, die Verbindung zwischen dem spirituellen Meister und dem Schüler zu einer sehr billigen Sache zu degradieren. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 24.330, S 578)

Weltliche Stimmen sind nicht dazu berechtigt, einen Vaiṣṇava-acarya zu wählen. Ein Vaiṣṇava-acarya ist selbstleuchtend, deshalb besteht keine Notwendigkeit für ein Gerichtsurteil. Ein falscher ācārya mag versuchen, einen Vaiṣṇava durch Gerichtsentscheid auszuschalten, doch Bhaktivinoda Ṭhākura sagt, daß er nichts anderes sei als ein Schüler des Kali-yuga. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 1.220)

Wenn jemand einen echten spirituellen Meister bekommt und nach seiner Weisung handelt, ist die Vollkommenheit seines Lebens im Krsna-Bewußtsein garantiert. (Bhagavad-gītā, Erläuterung Vers 18.57)

Schicksal der falschen Meister und deren Anhänger

Man soll indes nicht das Verhalten eines fortgeschrittenen Gottgeweihten oder mahā-bhāgavata nachahmen, ohne selbstverwirklicht zu sein, denn durch solche Nachahmung wird man schließlich zu Fall kommen. (Nektar der Unterweisung, Erläuterung Vers 5, S 48)

Wer versucht, die mahājanas nachzuahmen, um auch spiritueller Meister zu werden, ist sicher weit davon entfernt, in die Fußstapfen der mahājanas zu treten. Manchmal können die Leute nicht wirklich verstehen, wie ein mahājana anderen mahājanas nachfolgt, und so neigen sie dazu, vom hingebungsvollen Dienen abzufallen. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 17,185)

Doch die sahajiyās […] sehen die ācāryas als „gemischte Gottgeweihte“ an. So ebnen sie sich den Weg zur Hölle. (Caitanya Caritamrita, Ādi-līlā, Erläuterung Vers 7.72)

Man kann nicht glücklich werden, wenn man einen falschen guru annimmt. (Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung Vers 5.14.13)

Zuweilen imitieren diese sahajiyās die fortgeschrittenen Gottgeweihten, wobei sie aber nach ihren eigenen, launenhaften Vorstellungen leben und die in den offenbarten Schriften niedergelegten Prinzipien umgehen. […] Ihre unerlaubten Beziehungen und ihr Nachahmen der Kleidung Rūpa Gosvāmīs sowie ihre Ablehnung der in den offenbarten Schriften vorgeschriebenen Methoden werden sie in die tiefsten Regionen der Hölle verbannen. Diese imitierenden sahajiyās sind unglückselige, irregeführte Menschen. Sie sind nicht wie die fortgeschrittenen Gottgeweihten (paramahaṁsas); Wüstlinge und paramahaṁsas stehen nicht auf derselben Stufe. (Caitanya Caritamrita, Madhya-līlā, Erläuterung Vers 22.153)

Diese Verbrecher in der menschlichen Gesellschaft sind die gefährlichsten Elemente, und weil es keine wirklichen religiösen Regierungen gibt, setzen sie ihre Tätigkeiten fort, ohne von dem Gesetz bestraft zu werden. Sie können jedoch das Gesetz des Allerhöchsten nicht umgehen, der eindeutig in der Bhagavad-gītā erklärt hat, daß diese von Neid erfüllten Dämonen, die sich in der Verkleidung religiöser Propagandisten befinden, in die finstersten Regionen der Hölle geworfen werden. Es wird in der Śrī Īśopaniṣad bestätigt, daß die Anhänger der Pseudo-Religion, nachdem sie ihre geistigen Meisterschaften beendet haben, die doch nur den Zwecken der Sinnesbefriedigung dienen, den abscheulichsten Orten des Universums entgegenstreben. (Erläuterung zur Śrī Īśopaniṣad, Mantra 12)

Ein echter spiritueller Meister gehört seit ewigen Zeiten der Schülernachfolge an und weicht niemals von den Unterweisungen des Höchsten Herrn ab, wie sie vor Millionen von Jahren dem Sonnengott gegeben wurden, der die Lehren der Bhagavad-gītā in das irdische Königreich überlieferte. Bhagavad-gītā, Erläuterung Vers 4.42

Empfohlenes Verhalten bei falschen Meistern

Nach den offenbarten Schriften muß ein guru (Lehrer oder spiritueller Meister), der sich seiner Stellung als unwürdig erweist, zurückgewiesen werden. (Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung Vers 1.7.43)

Wenn man solch einen [falschen] guru irrtümlich akzeptiert hat, sollte man ihn ablehnen. […] Śrīla Jīva Gosvāmī erklärt, daß man solch einen nutzlosen guru oder einen Familienpriester, der als guru handelt, aufgeben und den richtigen, echten guru annehmen sollte. (Śrīmad Bhāgavatam, Erläuterung Vers 8.20.1)

Wir sollten uns an keinen Schwindler-guru wenden, der wie ein Blinder ist, der andere Blinde zu führen versucht. (Die Lehren Śrī Kapilas, Erläuterung Vers 13.28)

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